Die Fahrt von Czernowitz nach Lemberg führt uns zurück über den Pruth und den Dniestr nach Drohobycz, die Geburtsstadt von Ephraim Moses Lilien und Bruno Schulz. Dort halten wir vor der frisch restaurierten Synagoge mit der obligatorischen ukrainischen Innenausmalung in entsprechenden Blau- und Gelbtönen. Unser ukrainischer Führer durch die Synagoge sticht dabei merklich in den wesentlich kräftigeren Blau- und Gelbtönen seiner Trainingsjacke von den ihn umgebenden Gewölben ab und verstärkt dieses Hervorstechen durch den unter der Trainingsjacke getragenen pinken Pullover.
An der linken Seitenwand der Synagoge hat man eine Ausstellung über das Schicksal der Juden in Drohobycz zusammengetragen. Einige Tafeln sind dem großen Erdölboom im 19. Jahrhundert gewidmet, andere berühmten jüdischen Persönlichkeiten, darunter auch dem Maler Maurycy Gottlieb, die abschließenden der Shoah, eine davon für das deutsche Ehepaar Beitz, welches vor Ort zahlreiche Juden gerettet hat, indem es diese als unabdingbare Mitarbeiter einstufen ließ und regelmäßig über geplante Razzien informierte.
Deutlich weniger Glück hatte Bruno Schulz, der zwar einen gewissen Schutz von einem Gestapo-Mann genoss (er hatte für ihn die Wände seines Kinderzimmers gestaltet), dann jedoch wegen einer läppischen Racheaktion (Auge um Auge, Zahn um Zahn) von einem anderen Gestapo-Mann, dessen jüdischen Zahnarzt der Bewacher von Bruno Schulz umgebracht hatte, auf der Straße erschossen worden war.