jüd. Religion, Kultur, Geschichte
Tanya Panova: Birobidschan heute. Jüdisches Leben im russischen Fernost.
Vortrag mit eigenen Zeichnungen und Photos am 9. April 2022
Birobidschan liegt am Ufer des Amur im Föderationskreis Fernost - an der Grenze Russlands zur Mandschurei. Es ist die Hauptstadt der 1934 ausgerufenen Autonomen Jüdischen Region, mit Jiddisch als zweiter Amtssprache neben Russisch, mit Zeitungen und Zeitschriften in jiddischer Sprache und einem Jiddischen Staatstheater. Tanya Panova reiste im Sommer 2021 im Auftrag des Wexler Oral History Project für einige Wochen nach Birobidschan und hat dort lebende Menschen zu ihrem Verhältnis zum Jiddischen interviewt. Obwohl Jiddisch weiterhin Amtssprache ist, hört man die Sprache so gut wie gar nicht mehr.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der wechselvollen Geschichte dieser Region, die vor mehr als 90 Jahren angefangen hat. Wir erfahren durch die Interviews, wie man heute in der Jüdischen Autonomen Region im russischen Fernost lebt. Tanya wird uns von ihren persönlichen Eindrücken berichten, und wir werden gemeinsam Texte über Birobidschan aus unterschiedlichen Perioden lesen und besprechen.
DIESE VERANSTALTUNG WURDE FINANZIELL GEFÖRDERT VON DER HAMBURGER BEHÖRDE FÜR SCHULE UND BERUFSBILDUNG.
Dr. Lilian Türk: Der Bund und die nationale Frage
Vortrag über Zoom am 24. April 2021
Der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund in Litauen, Polen und Russland (kurz "BUND") war eine der größten Organisationen der jüdischen Arbeiter*innenbewegung in Osteuropa bis 1939. Im Seminar widmen wir uns den Texten des BUND, in denen das lange anhaltende Ringen zwischen national-jüdischen Interessen und einer dezidiert internationalen Perspektive zum Ausdruck kommt. Nach einer allgemein verständlichen Einführung in die historische Entwicklung der Organisation lesen und diskutieren wir gemeinsam Auszüge früher und späterer Texte des Bund.
Die Judaistin Dr. Lilian Türk führte einen neuen Masterstudiengang "Jüdische Philosophie und Religion” an der Universität Hamburg ein, und war federführend in der Eröffnung der erweiterten Salomo-Birnbaum-Bibliothek anlässlich des 100. Jubiläums der Universität Hamburg. Ihre Forschungen zum jüdischen religiösen Anarchismus in der Zeit 1900 bis 1965 veröffentlichte sie u.a. in: „Epikur und die Religion. Über die religiöse Renaissance des jüdischen Anarchismus“, Berlin: Peter Lang, 2018
DIESE VERANSTALTUNG WURDE FINANZIELL GEFÖRDERT VON DER HAMBURGER BEHÖRDE FÜR SCHULE UND BERUFSBILDUNG.
ד"ר ליליאַן טירק׃ דער בונד און די נאַציאָנאַלע פֿראַגע
דער אַלגעמײנער ייִדישער אַרבעטער־בונד איז געװען אײנע פֿון די גרעסטע אָרגאַניזאַציעס פֿון דער מיזרך־ייִדישער אַרבעטער־באַװעגונג אין דער ליטע, אין פּוילן און אין רוסלאַנד ביז אין 1939. נאָך אַ גרינג פֿאַרשטענדלעכן אַרײַנפֿיר אין דער היסטאָרישער אַנטװיקלונג פֿונעם בונד װעלן מיר לײענען טעקסטן װעגן דער גרויסער צעריסנקײט צװישן די נאַטיאָנאַל ייִדישע אינטערעסן און אַ בפֿירוש אינטערנאַציאָנאַלן קוקװינקל בײַ די מיטגלידער פֿונעם בונד און דיסקוטירן װעגן דעם
ד"ר ליליאַן טירק פֿאָרשט װעגן דעם רעליגיעזן ייִדישן אַנאַרכיזם פֿון 1900 ביז 1965. זי האָט אָנטײל גענומען אין באַגרינדן די נײַע סטודיעס "ייִדישע פֿילאָזאָפֿיע און רעגליגיע" אויפֿן האַמבורגער אוניװערסיטעט און דערמעגלעכט, אַז די ביבליאָטעק פֿון דער שלמה־בירנבוים־געזעלשאַפֿט אין האַמבורג זאָל סוף־כּל־סוף געפֿינען אַ הײם אין 2019 נאָך כּמעט 30 יאָר צוגרײטן זיך אויף דעם
Bella Szwarcman-Czarnota (Warschau):
Die Gestalt des Golems in der jiddischen Literatur
Seminar am 28. Mai 2017
Der Golem ist vielleicht das am meisten in der Kunst verwendete Motiv aus der jüdischen Folklore, kürzlich hat er es sogar bis zu Pokémon Go geschafft. Die einen behaupten, Adam sei der erste Golem gewesen; andere, den ersten Golem habe der weise Rabbi Zeira in der talmudischen Epoche geschaffen. Die bekannteste Version dieser Legende verweist auf die Figur eines Prager Rabbis, des Rabbi Löw, auch Maharal genannt, als Schöpfer des Golems. Anderen Legenden zufolge, sollte der Golem auf polnischem Boden in Erscheinung treten, sein Erschaffer der Rabbi Elias Baal Shem von Chelm sein. Der Golem erscheint oft als potentieller Retter von Juden, die des Ritualmordes verdächtigt werden.
Wir werden jedoch nicht diesen bereits ausgetretenen, traditionellen Pfaden folgen. Eine kurze Erzählung von Yitzkhak Leibush Peretz stellt Fragen, die wir uns wahrscheinlich ohne sie niemals gestellt hätten. In einer Erzählung von David Friszman hingegen spielt der Golem eine gänzlich unerwartete Rolle und verkörpert die Liebe...
Bella Szwarcman-Czarnota hat an der Universität Warschau Philosophie studiert. Sie arbeitete viele Jahre lang als Redakteurin beim Polnischen Wissenschaftlichen Verlag (PWN) als auch im Institut für Jüdische Geschichte und wirkt gegenwärtig als Redakteurin und Feuilletonistin für die Zeitschrift „Midrasz.“ Sie vermittelt Begegnungen mit der jiddischen Literatur im Warschauer Zentrum für jiddische Kultur und hält Vorlesungen im Österreichischen Kulturforum, die biblischen Frauengestalten gewidmet sind. Sie hat über 30 Bücher aus dem Französischen, dem Russischen und dem Jiddischen übersetzt und darüber hinaus vier Bücher aus eigener Hand verfasst.
טל חבֿר־כיבאָװסקי (פּאַריזש)׃ אַן אַרײַנפֿיר אין די צאינה־וראינה
סעמינאַר אַם 27סטן נאָװעמבער 2016
דער סעמינאַר וועט באַלײַכטן פֿאַרשיידענע ליטעראַרישע, שפּראַכלעכע און קולטור־היסטאָרישע אַספּעקטן פֿון צאינה־וראינה (אַרויסגערעדט : צענע־רענע), דער פּאָפּולערסטער בוך אויף ייִדיש פֿון אַלע צײַטן, געשריבן פֿון יעקבֿ בן יצחק אַשכּנזי (1550–1624). ווי „אַ האַרציקע, פּאָעטישע איבערדערציילונג פֿון חומש“ (י. שאַצקי) וואָס איז דורכגעפֿלאָכטן מיט די שענסטע מדרשים, האָט צאינה־וראינה געהאַט אַ גרויסן דערפֿאָלג דער עיקר בײַ ייִדישע פֿרויען און אַ באַדײַטנדיקע השפּעה אויף דער ייִדישער קולטור בכלל. די הונדערטער אויסגאַבעס במשך פֿון פֿיר הונדערט יאָר מאַכן אויס אַן אַזוי־גערופֿענע „צאינה־וראינה־לאַבאָראַטאָריע“ (ח. שמערוק) וואָס דערציילט אונדז וועגן דער אַנטוויקלונג פֿון דער ייִדישער ליטעראַטור־שפּראַך אין 18טן י״ה און פֿון משׂכּילישע טענדענצן אין 19טן י״ה. נאָך דער הפֿסקה וועלן מיר פֿאַרגלײַכן אויסצוגן פֿון פֿאַרשיידענע אויסגאַבעס, אַנאַליזירנדיק די שפּראַך, די סטרוקטור, דעם מחברס צוגאַנג צו זײַנע מקורים און די שפּורן פֿון שפּעטערדיקע רעדאַקטאָרן
Die Tsene-Rene, auch Frauen-Bibel genannt, ist eine der berühmtesten jiddischen Übersetzungen der gesamten Bibel. Tseno Ureno (aschkenasische Aussprache von Tz’ena u‘R‘ena, hebräisch „komm und sieh“), Lublin 1616. Ihr Titel ist ein Zitat aus dem Hohelied (Schir ha-Schirim 3,11).
Dr. Evita Wiecki (München):Freydke in shul, Fride in skul: bagrifn fun identitet in lernbikher far yidish
Vortrag am 30. September 2012
Prof. Abraham Lichtenbaum: Jiddischer/Jüdischer Humor
Vortrag/Workshop (auf Jiddisch) am 23. August 2009
Prof. Abraham Lichtenbaum ist Direktor des YIVO (IWO) in Buenos Aires. Neben der Frage, was man überhaupt unter jiddischem/jüdischem Humor versteht, geht es in diesem Workshop um den sprachlichen Zugang und natürlich um literarische Beispiele, u.a. Texte von Sholem Aleichem, Perets, Kaganowski. Nach einem einleitenden Vortrag werden die Texte gemeinsam ausführlich analysiert.
Prof. Dr. Jacob Barnai (Haifa): Die messianische Bewegung des Sabbatai Zwi
Kolloquium vom 26. September 2006 am Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Dr. Verena Dohrn (Hannover): Von der Haskala zur prosveshchenije. Jüdische Aufklärung und staatliche Akkulturationspolitik im zaristischen Russland
Vortrag am 4. April 2001
Roland Gruschka (Düsseldorf): Mendel Lefin Satanower und die Anfänge der Haskala in Galizien
Vortrag am 6. Dezember 2000
Dr. Gennady Estraikh / Dr. Michail Krutikow: ideologye un praktik fun yidisher kulturboyung 1880-1920
Workshop am 2. April 2000
Susi Hudak: Klezmer-Musik am Anfang des Jahrhunderts
Vortrag am 1. Dezember 1999
Prof. Isidor Levin: Jiddische Volkskultur im Baltikum zwischen den beiden Weltkriegen
Workshop am 3. Oktober 1999
Yitzhak Luden (Givatayim/Israel): s'zol lebn der bund!
Vortrag vom 8. Juli 1998 im Museum der Arbeit zu einer Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum des BUND