
Die litauisch-israelische Lyrikerin Rivka Basman Ben-Hayim ist im März 2023 im Alter von 98 Jahren verstorben. Die Holocaust-Überlebende galt als letzte jiddische Dichterin des Osteuropas der Zwischenkriegszeit. Sie begann während ihrer Zeit im Konzentrationslager Kaiserwald in Riga mit dem Schreiben von Liedern und Gedichten. 1947 emigrierte sie nach Israel und verfasste auch in ihrer neuen Heimat ihre Lyrik fast ausschließlich auf Jiddisch – man kann ohne Übertreibung sagen - fast bis zu ihrem Tod.
Im Seminar werden wir uns mit einer Auswahl ihrer Gedichte aus verschiedenen Epochen und von unterschiedlichen Orten beschäftigen, mit ihrer feinen Poesie und ihren subtil-ernsten Themen. Mit großem Talent hat sie sich in einer einfachen und klaren Sprache ausgedrückt und ihre Texte dadurch einer großen Leserschaft zugänglich gemacht. Gegenstand ihrer Gedichte waren alltägliche Begebenheiten, die Natur, Tiere. Eines ihrer wiederkehrenden Themen war das Wesen der Zeit. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Werk, u.a. 1984 den Itzik Manger Preis.
Geboren in Polen und aufgewachsen in Deutschland, absolvierte Dr. Miriam Trinh ihr Grundstudium in Philosophie und Jiddisch an der Hebräischen Universität in Jerusalem, erwarb ihren Master-Abschluss in jiddischer Literatur an den Universitäten Paris-Sorbonne und Marc Bloch in Straßburg, promovierte an der Hebräischen Universität und war Postdoktorandin an der Johns Hopkins University in Baltimore. Sie unterrichtet seit 1999 jiddische Sprache und Literatur und wirkt auch als Übersetzerin aus dem Jiddischen. Miriam Trinh hat Arbeiten auf dem Gebiet der modernen jiddischen Literatur und insbesondere zur Holocaust-Literatur veröffentlicht.
Diese Veranstaltung wird gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung der Freien und Hansestadt Hamburg.